Versuch WsZ - Dossenbach

P5/24 Projekt zur alternativen Wertholzproduktion und deren Einflüsse auf die Umwelt in der Region Dinkelberg -  Start im Frühjahr 2024 unter WsZ Stiftung und ab Juli 2024 vom Verein WsZ-Dossenbach weitergeführt 
Projektleitung: Dominik Bühler

Ausgangssituation:
Die Schäden durch Borkenkäfer und Wassermangel haben die Waldwirtschaft in den letzten Jahren sehr belastet. Der Holzvorrat hat abgenommen und es ist mit zunehmender Belastung der Waldflächen aufgrund der Auswirkungen des Klimawandels und der Umweltbelastung zu rechnen. Die Fichte als schnell wachsender Baum fällt nahezu komplett aus. Dies bedeutet einen Rückgang an CO2-Bindung durch Waldflächen.  

Idee:
In einigen Bundesländern, in Frankreich und in Österreich hat sich eine neue Art von Holzproduktion im kleinen Maßstab etabliert. Hier löst man sich in Einzelfällen von der üblichen Forstwirtschaft auf großen Flächen hin zur Anlage von landwirtschaftlich betriebenen Plantagen mit schnell heranwachsenden Bäumen. Der Kiribaum, in unserem Fall Paulownia Fortunei ist eine der Baumarten welche in einigen Regionen ein relativ rasches Wachstum bis zur Erntereife bereits nach etwa 12 Jahren erreicht und könnte Teil der Bemühungen sein der Erderwärmung in unseren Breiten Rechnung zu tragen. Das rasche Wachstum hat eine hohe CO2-Bindung zur Folge. Die Erderwärmung könnte mit dazu beitragen, dass Kiribäume sich künftig hierzulande gut entwickeln. Gegenspieler könnte Wassermangel in den Sommermonaten werden. Ob dies im Karstgebiet des Dinkelbergs tatsächlich gelingt gilt es herauszufinden. Zur Zeit mangelt es noch an Erfahrung mit den Einflüssen auf die Umwelt und den benötigten Wassermengen und sonstigen Rahmenbedingungen für die erfolgreiche etablierung von Kiriplantagen. Möglicherweise muss ein zweites Testfeld mit einer Kreuzung aus Paulownia Fortunei und Paulownia Catalpifolia welche mit Trockenheit besser zurecht kommt angelegt werden.

Dauer und Aufwand:
Für den Versuch wurden 60 dreijährige Wurzelstöcke in etwa 200 m Entfernung zum nächsten Waldrand gesetzt. Gemäß Angaben der Lieferanten hat man bisher bei den verwendeten Pflanzen keine Fortpflanzung über Versamung festgestellt. Dies ist ein wichtiges Moment. Die Anpflanzung soll eingedämmt bleiben und wird hierauf auch kontrolliert. Die Anzucht von dreijährigen Wurzelstöcken ist aufwändig und mit Risiken verbunden. Die jungen Pflanzen vertragen keinen Frost und werden erst ab dem dritten Jahr so resistent, dass sie die Winterhärten unserer Region überstehen. Der Versuchzeitraum wurde auf 12 Jahre angesetzt.  

Monitoring:
Die Pflege durch regelmäßigen Beschnitt ist voraussichtlich höher als in der regulären Waldwirtschaft und wird festgehalten. Wachstum und Schädigungen werden regelmäßig registriert und dienen zur Beurteilung des Versuchs in vieler Hinsicht. Insbesondere das Verhalten bezüglich Ausbreitung und Wildwuchs werden kontrolliert und Maßnahmen zu deren Eindämmung getestet. 

Wald schafft Zukunft - Dossenbach e.V.

Bereits nach 3 Monaten erreichen die ersten Pflanzen 100 cm Höhe 

Wald schafft Zukunft - Dossenbach e.V.

Die Plantage sieht gesund aus

Das leichte Kiriholz eignet sich für den Innenausbau, Fenster- u. Türrahmen

Wald schafft Zukunft - Dossenbach e.V.

Projektbericht P 5/24 für 2024

Die 60 Pflanzen wurden in der Zeit von April bis Oktober 14 Mal kontrolliert und 8 Mal behandelt.

Ergebnisse:

  • Es waren folgende Behandlungen notwendig (Wurzelstöcke einsetzen, Triebe reduzieren, Anbinden der Stämme an Pfähle, Wasser anfahren, Abknipsen von Trieben, Gras und Konkurenzkraut entfernen, Düngung mit organischem Dünger, Einpinseln mit Wildschutzmittel gegen das Abfressen der Terminaltriebe). 
  • Eine Pflanze ging ein. Ursache unbekannt.
  • Aufgrund des rel. hohen Niederschlags zeigten die Pflanzen nur einmal Anzeichen von Wassermangel, der durch Bewässerung behoben wurde. 
  • Im Okt. lagen der durchschnittliche Stammdurchmesser auf 30 cm Höhe bei 40 mm und die durchschnittliche Höhe bei 1,01 m.
  • Die Maximalwerte lagen bei 60 mm Durchmesser und 1,65 m Höhe.
  • Anzeichen zur Vermehrung durch wilde Triebe gibt es keine. 
  • Der Pflegeaufwand ist nicht zu unterschätzen.
  • Das Wachstum war im Vergleich zu Regionen im Süden Europas eher verhalten.


Konsequenzen:

  • Düngung und regelmäßige Beseitigung von Konkurenzpflanzen werden im kommenden Jahr erforderlich.
  • Neigung zur Vermehrung wird weiterhin kritisch beobachtet.
  • Im Fall eines bevorstehenden trockenen Sommers wird Bewässerung erforderlich werden.
  • Eventuell wird es nötig Pflanzen am Ende des Winters zu ersetzen.
Kiribaum erste Triebe

Erste Triebe im Mai 24

Vermessung der Pflanzen im Juli 24

nach der Düngung im Oktober 24