P6/25 Projekt zur Erfassung des Wassergehaltes im Erdreich einer Kernobstanlage
Start im Frühjahr 2025
Projektbegleitung: Dominik Bühler und Helmut Hälker
Ausgangssituation:
Die Aufzeichnungen über Niederschläge in der Region erlauben folgendes Bild. Quellen: KLIWA https://www.kliwa.de/ und Wetterstation Helmut Kohler
Die Sommer der Zukunft werden in unserer Region trockener und der Anteil der Starkniederschläge steigt. Insgesamt wird der sommerliche Niederschlag pro Jahr in den nächsten 30 Jahren um 5 bis 10% auf 400 bis 500 mm sinken. Die durchschnittliche Lufttemperatur wird voraussichtlich um weitere 1,4 bis 1,5 °C auf 17 bis 19°C steigen. Die Anzahl der Sommertage mit 25 bis 30 °C nimmt erheblich zu.
In den Winterperioden prognostiziert KLIWA einen Anstieg der Niederschlagsmengen um 10-20% auf 600 bis 700 mm. Die durchschnittliche Lufttemperatur wird aller Wahrscheinlichkeit nach im Winter um 1,6- 1,8 auf 6 bis 8 °C zunehmen. Frosttage nehmen erheblich ab und die Wahrscheinlichkeit später Fröste verschiebt sich um einige Wochen hin zum Frühlingsbeginn.
Insgesamt werden die Trockentage/Jahr und die Länge der Trockenperioden leicht abnehmen. Der Niederschlag über das gesamte Jahr wird zunehmen, die Lufttemperaturen werden steigen und die Extremwetterlage verschärft sich.
Idee:
Die Gemeinschaftsanlage für Obstanbau Dossenbach liegt auf einem erhöhten Plateau. Der geringere, sommerliche Niederschlag und die erhöhten Starkregenereignisse, sowie die erhöhte Durchschnittstemperatur werden zu einer Reduktion der Wasserzufuhr führen. Ob und inwieweit dies zu Ernteeinbußen führen wird, ist unklar. Um die effektiven, für den Obstanbau verfügbaren Wassergehalte im Boden festzustellen und u.U. entsprechende Konsequenzen zu ziehen, sollen entsprechende Messungen durchgeführt werden. Folgende Verfahren kommen hier vorzugsweise in Frage.
1. Die volumetrische Messung: Messwert in Volumenprozent Wasser [Vol.-%], die
Bodenart wird hierbei berücksichtigt. Messmethoden sind beispielsweise TDR
(Materialfeuchte), FDR (Bodenfeuchte), u.a.
2. Messung der Saugspannung: Messwert zeigt Saugspannung in cbar (Centi-bar)
oder hPa (Hekto-Pascal) an. Gemessen wird die Kraft, mit der die Wurzeln Wasser
aus dem Boden ziehen müssen, unabhängig von der Bodenart, je höher der Wert,
desto trockener der Boden. Messmethoden sind einfache Tensiometer oder
elektronisch gesteuerte Mess- und Steuerungsgeräte.
Wir haben uns aus Kostengründen und Gründen der Bedienbarkeit dazu entschieden einfache Tensiometer zu nutzen. So wird es möglich mit angemessenem Aufwand an verschiedenen Stellen der Obstanlage gleichzeitig zu messen.
Beim Kernobst in mittleren bis schweren Böden, wie wir sie auf dem Dinkelberg vorfinden, sind die Wurzeln in der Lage Wasser bis zu einer Saugspannung von etwa 400-450 hPa bzw. 40-45 cbar Feuchtigkeit aus dem Boden zu ziehen. Übersteigen die gemessenen Werte diese Grenze, so wird der Boden zu trocken und auch das verbleibende Wasser in z.B. Lehmboden kann nicht von den Wurzeln aufgenommen werden. Man empfiehlt bei automatisch bewässerten Kernobstanlagen eine Wasserversorgung ab Blüte um ca. 250 hPa und ab Triebabschluss um ca. 350 hPa.
Dauer und Aufwand:
Die Maßnahme erfordert die Positionierung mehrerer Tensiometer in einer für Kernobst üblichen Tiefe (Wurzeltiefe 30-50 cm). Die Wartung und das Ablesen der Saugspannungswerte an den Messstellen soll in den Monaten April bis Oktober stattfinden. Um einen ersten Überblick zu gewinnen, starten wir mit 2 Sonden und planen eine Dauer von 3 Jahren für die erste Stufe des Projekts. Anschließend kann man entscheiden, wie es weiter geht. Die Kenntnisse über etwaige Phasen von Wassermangel können genutzt werden, um einen Parallelversuch mit künstlich bewässerten Bäumen durchzuführen. Möglicherweise erhält man so Auskunft darüber ob gezielte künstliche Bewässerung die Erträge optimiert. Beim Kernobst sollten 2-3 l Wasser/Tag die Wurzelregion erreichen, um auch in extremen Trockenperioden die Wasserversorgung des Baumes zu sichern.
Monitoring:
Die Positionierung der Sonden geschieht im April 2025. Die Messwerte werden alle mind. 2 Wochen abgelesen und notiert. Pflege und Wartung sind gemäß den Beschreibungen der Tensiometer durchzuführen.