P7/25 Projekt zur Bekämpfung der Kirschessigfliege - Start im Frühjahr 2025
Projektleitung: Bernhard Bühler
Ausgangssituation:
Seit dem Jahr 2011 hat sich die aus Ostasien stammende Kirschessigfliege (nicht zu verwechseln mit der heimischen Essigfliege) in Baden-Württemberg stark vermehrt. Sie ist zu einer Plage für die Weinbauern und den Anbau von Beerenfrüchten und Kirschen geworden, legt ihre Eier aber auch in Wild-Obst, wie Holunder u.a. Früchte ab. Im Herbst schlüpfen spezielle Larven, welche sich zu rel. robusten, dunklen Fliegen entwickeln. Diese sind in der Lage in Blätterhaufen, Unterholz und von Frost geschützten Stellen zu überwintern. Von Mai bis Oktober legen Kirschessigfliegen ihre Eier in reife Früchte. Zur Eiablage bohren sie Löcher in die dann weiche Oberfläche der Frucht und legen mehrere Eier ab. Die geschlüpften Larven ernähren sich hauptsächlich von der Frucht und verpuppen sich, bevor die nächste Fliegengeneration schlüpft. Ihr Flugradius beträgt ca. 1 km, was ihr Aufspüren erschwert. In Schwörstadt und Umgebung führt dies zu enormem Fruchtverlust und Missernten bis hin zum Totalverlust. Während man im Ausland teilweise sehr wirksame Pestizide einsetzt, sind in Deutschland nur kaum wirksame Mittel erlaubt, was auch zu einer Änderung des Einkaufsverhalten der Distributor führte. Ausländische Ware ist sicher und kalkulierbar zu beschaffen.
Idee:
Als Alternative zur Verwendung von Spritzmitteln wurden 120 Vereinseigene Kirschessigfliegenfallen beschafft. Es sollen ca. 50 Kirschbäume einer Spalierobstanlage mit mind. je 2 Fallen/Baum bestückt werden. Diese werden mit einer Lösung aus Wasser und Apfelessig 1/1 und 2-3 Tropfen Spülmittel als Lockstoff gefüllt. Die Flüssigkeit zieht insbesondere die rel. kleinen Kirschessigfliegen an. Größere Fliegen, Bienen, Wespen oder Käfer können aufgrund sehr enger Zugangsschlitze nicht in die Fallen eindringen.
Eine zweite Idee, ist die Umzäunung von ebenfalls ca. 50 Bäumen und die Nutzung dieses eingezäunten Geheges als Hühnerauslauf. Hühner sind geschickte Insektenfresser. Möglicherweise führt dies zu einer dezimierung der Kirschessigfliege.
Dauer und Aufwand:
Für den Versuch wurden entsprechende Fallen angeschafft. Die Hühnerhaltung erfolgt direkt durch den Anwender. Da das Austesten der Fallen nur über einige Jahre hinweg verwertbare Erfahrungen beschert wurde hierfür ein Testzeitraum von 3 Jahren festgelegt.
Monitoring:
Der Aufwand der Pflege und die Ergebnisse des Einsatzes dieser Methoden werden turnusmäßig festgehalten und mit dem bisherigen Vorgehen verglichen. Einflüsse auf die Umwelt werden registriert. Die Anzahl der gefangenen Kirschessigfliegen wird überschlagsmäßig ausgezählt und schriftlich festgehalten. Der Ertrag (erntefähiges, verkaufbares Gewicht) wird ermittelt und dokumentiert.